„Manage by Wire“ – Ziel zukunftsweisender Unternehmensarchitekturen?
Enterprise Architecture

Serie: „Manage by Wire“ – Ziel zukunftsweisender Unternehmensarchitekturen?

Teil 2: Manage by Wire in Flugzeug und Auto

Am konsequentesten wird das Prinzip Manage by Wire wohl im Flugzeug eingesetzt. In technischen Systemen wie bei der Führung eines Flugzeuges hat Manage by Wire dazu geführt, dass der Mensch heute sagen kann, „WAS“ er will. Die Maschine bestimmt das „WIE“ der Umsetzung. Umgekehrt muss der Mensch nicht mehr laufend alle Einzeldaten analysieren. Dabei helfen ihm das Modell und die Software. Wenn ungewöhnliche Kombinationen von Informationen auftreten, veranlassen sie dann entweder selbst Aktionen oder sie informieren bzw. warnen den Piloten.

Natürlich setzt ein einwandfreies Funktionieren ein „richtiges“ Modell voraus. Modellierungsfehler können sehr schnell kritisch werden, auch dafür gibt es schon Beispiele. So schlitterte vor Jahren ein Flugzeug bei Regen über die Landebahn hinaus, weil im Modell Bodenkontakt nur akzeptiert, bzw. als solcher registriert wurde, wenn beide Seiten des Fahrwerks einen gewissen Mindestdruck hatten. Erst dann erlaubte die Software das Einschalten der Schubumkehr. Im fraglichen Fall herrschte aber starker Seitenwind, der Pilot musste gegenhalten und setzte nur mit einer Seite des Fahrwerkes auf, mit den oben genannten Folgen. Diese Situation war bei der Modellierung einfach nicht vorausgesehen worden.

Kaum ein Auto wird heute noch ohne ABS ausgeliefert. Das ist ein einfaches Beispiel von Manage by Wire. Der Druck aufs Pedal wird nicht mehr direkt (hydraulisch oder mechanisch) auf irgendein Bremssystem übertragen. Vielmehr wird der Druck des Fußes nur als Signal genommen. Von manchen Herstellern wird etwa allein aufgrund der Bewegung des Fußes eine Notbremsung ausgelöst, bevor überhaupt nennenswerter Druck am Bremspedal aufgebaut wurde.

Weiter geht das Modell beim ESP. Hier werden Aktivitäten der Bremsen und der Lenkung durch Software ausgelöst. Damit werden Absichten des Fahrers in einer Weise umgesetzt, die ein Ausbrechen des Autos möglichst verhindert. Dies kann so weit gehen, dass Lenkbewegungen oder Gasgeben völlig ignoriert oder sogar gegensätzlich interpretiert werden, wenn andernfalls eine Gefahrensituation entstünde.

Neue Fahrassistenzsysteme, wie Spurhalten-Assistenten oder erste Level-3-Funktionen zu einem teil-autonomen Fahren auf der Autobahn reduzieren den Eingriffsbedarf durch Menschen immer weiter. Mit dem selbstfahrenden Auto soll er überflüssig werden.

In Kürze erscheint Teil 3: Wirtschaftsprüfung und Gesundheitswesen.

Fragen, Feedback und Kommentare zu diesem Beitrag senden Sie bitte an t.wolf@acent.de

Thomas Wolf | 11.12.2019

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