Man liest ja nun überall, dass IT wohl irgendwie für das Geschäft, die Kundenbindung, die Produkte, für die Unternehmenssteuerung, eigentlich für alles im Business wichtig ist. Dann sollte man doch erwarten dürfen, dass wirklich jeder Manager sich regelmäßig mit IT befasst und mindestens versucht zu verstehen, was sie leisten kann, was unmöglich ist und warum das so ist. Ein Gewinn wäre, wenn das Management bemüht wäre, die Komplexitätstreiber und die Interdependenzen zu begreifen. Das kann nur funktionieren, wenn man regelmäßig mit den Fachleuten diskutiert. Jeder im Automobilmanagement muss die Bedingungen der Produktion verstehen lernen. Ein Autodesigner muss wissen, was überhaupt produzierbar ist. Ein Markenchef muss verstehen, wie er Markenbildung betreibt, aber trotzdem über alle Marken den gleichen modularen Querbaukasten nutzt.
Bisher habe ich ein solches nachhaltiges Bemühen im Hinblick auf die Rolle der IT noch nie wahrgenommen. Eher bin ich über die Einstellung gestolpert, dass man doch zu Hause sein Musik- und Video-Streaming installiert hat und sich deshalb sehr wohl im IT Infrastrukturmanagement auskennt.
Oder passiert nun doch etwas? Topmanager eines Medienhauses pilgern seit einiger Zeit nach Silicon Valley. Mancher geht als gegelter „old school“ Anzugträger hin und kommt mit Bart, Jeans und Leinenhemd zurück: eben schlicht komplett digitalisiert. Die gewonnenen Erkenntnisse hätte man auch in den Produktbeschreibungen des gleichen Hauses im letzten Jahrzehnt lesen können. Aber wenn es hilft, ist es ja gut. Die Reisenden sollten nach der Rückkehr erkennen können, dass es Aspekte der IT in ihren Unternehmen und geschäftlichen Umfeldern gibt, die sie in Kalifornien wohl nicht gesehen haben. Und vor allem sollte die Erkenntnis reifen, dass ein Ausflug allein nicht reicht: die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Entwicklungen in der IT ist unabdingbar! Ich würde es mir für die nächste Generation CIOs so wünschen.
Der dritte Zukunftswunsch „Gesetzgeber und IT finden zueinander!“ erscheint in Kürze.
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Rainer Janßen | 11.04.2018